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Program
PowWow Biotechnologie/Gentechnik 10. - 12. September 1999 Kloster Frauenchiemsee
InhaltZur Einstimmung * Programm * Unsere Referenten *
Teilnehmer * Notizen *
Herzlich willkommen zum PowWow 1999 im Kloster Frauenchiemsee! Das diesjährige Thema sind die Entwicklungen in der Biotechnologie, insbesondere in der Gentechnik. Das Ziel ist zum einen, Informationen über diesen Themenkomplex aus erster Hand zu vermitteln und zum anderen ein Diskussionsforum für "Laien" zu bieten. Hierzu konnten knapp ein Dutzend Referenten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Staat und Kirche gewonnen werden mit sowohl befürwortenden als auch kritischen Positionen, stellvertretend für die Meinungsvielfalt in unserer Gesellschaft. Neben fachlichen Einführungsvorträgen werden in Workshops verschiedene Teilaspekte diskutiert, z.B. rechtliche, ethische und gesellschafts-politische Fragestellungen. Zusätzlich zum fachlichen Teil werden bei hoffentlich weiß-blauem Wetter die Schönheit des bayerischen Voralpenlandes für Abwechslung sorgen, z.B. bei einem Sonntagsausflug zum Schloß Herrenchiemsee.
Einige Zitate vorab:Ich wundere mich über die Behauptung, daß einige genmanipulierte Pflanzen so wesentlich für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sein sollen. Ist das denn wirklich wahr? Ist hier das Problem nicht eher fehlendes Geld denn ein Mangel an Nahrungsgütern? Und wie wollen die Konzerne, die die Patente an diesen Technologien halten, einen hinreichenden Profit erzielen, wenn sie ihre Produkte ausgerechnet an die Ärmsten der Welt verkaufen wollen? Prince Charles of Wales, "Gott und die Gene", Gastkommentar in DIE WELT 6.3.1999 Wenn das 20. Jahrhundert von spektakulären Durchbrüchen in der Physik und Chemie bestimmt war, wird das 21. Jahrhundert von den Biowissenschaften beherrscht werden. Zum erstenmal in der Geschichte können Wissenschaftler das Leben selbst manipulieren, indem sie das Erbgut von Lebewesen nach unseren ökonomischen Bedürfnissen umprogrammieren... Die kurzfristigen Vorteile dieses außergewöhnlichen Machtmittels sind verführerisch. Aber wenn uns die Geschichte irgend etwas gelehrt hat, dann ist es die Einsicht, daß jede neue technische Revolution sowohl Verheißungen wie Gefahren mit sich bringt. Je effektvoller eine Technologie bei der Ausbeutung und Kontrolle der Naturkräfte ist, desto höher wird vermutlich der Preis sein, den wir zu zahlen haben... Die Frage ist nicht, ob wir ja oder nein sagen zur Genforschung... In Wirklichkeit lautet die Frage: Welche Art von Biotechnologie wollen wir in Zukunft? ... werden wir die neue Wissenschaft dazu mißbrauchen, Gott zu spielen und eine "zweite Schöpfung hervorzubringen oder werden wir Partner und Diener des biologischen Königreichs? Die Zeit ist reif für eine breite öffentliche Debatte, welcher Weg unserer Generation besser entspricht, der harte oder der weiche Pfad. Jeremy Rifkin (amerikanischer Ökonom), "Werden wir Gott spielen?", Der Spiegel 2/1999 Am Schaf Dolly wurde gezeigt: Man kann Säugetiere klonen. Auch beim Menschen sind erbidentische Kopien möglich. Dem Unbehagen über diese Entwicklung setzen Wissenschaftler das Recht des Individuums entgegen, über die Konstitution seiner Nachkommen zu entscheiden... Jens Reich (Mediziner und Molekularbiologe), "Der Mensch baut sich um", SZ 6./7.2.1999 Der Sieg der Gentechnik zwingt alle, Entscheidungen zu treffen, die das Überleben beeinflussen können, ohne diese Entscheidungen begründen zu können. Tatsächlich handelt es sich also nicht um Risiko, sondern um Unsicherheit.... Wir kennen noch nicht einmal das genetische Alphabet vollständig; und erst recht haben wir keine Idee, was es heißt, die genetische Sprache zu sprechen... einmal in die Welt gesetzt, können genetische Veränderungen in einem Organismus unkalkulierbare Effekte in der ganzen Umwelt auslösen - oder auch nicht... Diese Komplexität und dieses gewußte Nicht-Wissen sind der wahre Kontext, in dem die Debatte um die genetisch veränderten Nahrungsmittel angesiedelt ist und beurteilt werden sollte... Dennoch wurde die simple Forderung, die Konsumenten offen über genetisch veränderte Nahrungsmittel zu informieren, von der Industrie zurückgewiesen... In den Fragen der Konsumenten nach ihrem Risiko steckt auch die Forderung nach Mitbestimmung in den Angelegenheiten industrieller Produktion: Wer eigentlich regiert unser Leben? Immer wieder wird erzählt, daß die Gentechnik hilft ... das Leben zu verlängern, Krankheiten zu besiegen und den Hunger in der Welt zu überwinden. Aber dieses Wissen ruht auf der falschen Prämisse, daß wir wissen, was wir tun... Das wissenschaftliche Ethos erfordert es, diese Zweifel einer größeren Öffentlichkeit darzulegen. Geschieht dies, ... könnte eine Debatte beginnen, in welcher die Beziehung zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Demokratie neu bestimmt und abgestimmt werden. Ulrich Beck (Soziologe, LMU München), "Ethik und Genetik", SZ 3./4.7.1999
Freitag 10.9.99 ab 18:00 Abendessen und gemütliches Zusammensein beim Klosterwirt
Samstag, 11.09.99
Sonntag 12.9.99
Herr Prof. Backhaus arbeitet am Institut Pflanzenvirologie, Mikrobiologie und biologische Sicherheit an der Universität Braunschweig. Lebenslauf:
Juristisches Seminar der Universität Göttingen Lebenslauf:
Wichtigste arzneimittelrechtliche Schriften:
Senior Agricultural Attache (Ltd. Landwirtschaftsattache), U.S. Mission to the European Union Mr. Gifford wird uns als Referent zum Thema: "Biotechnology and GMOs: An American Perspective on Development, Regulation and Public Response" zur Verfügung stehen. Mr. Gifford kam 1997 als Ltd. Landwirschaftsattache zur US Mission bei der Europäischen Union. Zu seinem Arbeitbereich gehören u.a. Fragen der Bio- und Gentechnologie, WTO, Agenda 2000, und die Regulierung organischer Lebensmittel. Zuvor war er Landwirtschaftsattache in der Volksrepublik China und in Korea. Er begann seine Laufbahn im Auswärtigen Dienst des U.S. Landwirtschaftsministerium 1985. Er studierte an der Boston University, Grimell College und Cornell University, wo er mit dem Master's Degree in Agricultural Economics abschloss.
Bayerische Landesanstalt für Tierzucht, Grub Lebenslauf:
Institut für Technik, Theologie und Naturwissenschaft, Ludwig-Maximilian-Universität München Lebenslauf:
Gentechnik als Herausforderung für den gesellschaftlichen Diskurs und die Ethik Die Gentechnik ist ein nach wie vor kontroverses Thema. Insbesondere dann, wenn sie am Menschen angewendet wird, wirft sie eine Vielzahl ethischer Fragen auf, die nur im gesellschaftlichen Diskurs geklärt werden können. Aufgabe der Auseinandersetzung mit der Gentechnik ist es, nicht nur zu klären, ob die Methoden als solche ethisch zu rechtfertigen sind, sondern auch, ob die Ziele der Gentechnik vertretbar sind. In dem Vortrag werden die Möglichkeiten der Gentechnik und die mit ihnen zusammenhängenden ethischen Aspekte im Überblick dargestellt.
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) Lebenslauf:
Zusammenfassung des Beitrags für den Workshop 1B "Gentechnik in der Landwirtschaft/Lebensmitteltechnologie Potential und Risiken" Den vielfältigen Möglichkeiten, die die Gentechnik zur Veränderung von in der Landwirtschaft und Lebensmitteltechnologie eingesetzten Organismen bietet, stehen vielfältige Risiken für Mensch und Umwelt gegenüber. Wirkungen auf die menschliche Gesundheit durch den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen (GVO) sind nicht ausgeschlossen; vorrangig diskutiert werden eine potentielle Allergenität und die unerwartete Veränderung von Inhaltsstoffen in Lebensmitteln sowie das Risiko von Antibiotikaresistenzgenen, die in vielen GVO enthalten sind. Auch Wirkungen auf die Umwelt durch die Freisetzung und vor allem ein breites Inverkehrbringen von GVO sind nicht ausgeschlossen. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang vor allem mögliche (direkte und indirekte) Effekte der GVO auf sogenannte Nichtzielorganismen, die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung von GVO und ihren Nachkommen sowie die Auswirkungen der zu erwartenden Auskreuzungen / des Gentransfers auf die jeweiligen Ökosysteme.
Fachbereich Genetik der Universität Kassel Lebenslauf:
Forschungsschwerpunkte und andere Arbeitsgebiete:
Dipl. Ing. Agrar., Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität München Lebenslauf:
Die kontroverse Diskussion über bio- und gentechnologische Verfahren in Deutschland ist Ausdruck eines tiefgreifenden Mißtrauens gegenüber Wissenschaft(lerInnen) und neuen Biotechniken, das auf mangelnder oder einseitiger Information und damit auf Unverständnis/-kenntnis beruht. Die Anwendung neuer Technologien erfordert neben umfassender Aufklärungsarbeit aber auch eine kritische Folgenabschätzung. Die Grundlage innovativer Wissenschaft beruht immer auf dem Einsatz zum Teil ihrerseits noch unvollständig erforschter Techniken in verantwortlichem und sinnvollem Ausmaß. Aber die wachsende Effizienz und Kontrollierbarkeit des Gentransfers ermöglicht die Erstellung genau charakterisierter und für den Verbraucher sicherer tierischer Produkte ohne negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit. Dies wäre mit konventionellen Zuchtmethoden nicht oder nur wesentlich langsamer möglich, und führt letztendlich ebenso zu genetischen Veränderungen, die oft weniger definiert und damit unkontrollierbar sind. Verantwortungsbewußte Wissenschaftler berücksichtigen bei der Entwicklung neuer Biotechnologien in gleichem Maße Aspekte des Tierschutzes wie der Ethik, damit die genetische Vielfalt gewährleistet bleibt und ein wirksamer Beitrag zur wissenschaftlichen wie wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit sowie zur Lösung anstehender human- wie auch tiermedizinischer Probleme geleistet werden kann.
Leiterin der Abt. Gesundheitsvorsorge und Krankheitsbekämpfung, Gesundheitsministerium; Bündnis 90/Die Grünen, Bonn Frau Riedel ist 1948 geboren, Juristin, und hat viele Jahre als Rechtsanwältin, vor allem auf dem Gebiet des Umwelt- und Technikrechtes, gearbeitet. Dazwischen war sie von 1991 bis 1994 Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten (unter Minister Joschka Fischer) und von 1994 bis 1996 Staatssekretärin des Justizministeriums in Sachsen-Anhalt. Seit Januar 1999 ist Frau Riedel Abteilungsleiterin der Abteilung 3 (Gesundheitsvorsorge und Krankheitsbekämpfung) des Bundesministeriums für Gesundheit in Bonn. Die Abteilung 3 ist für die Zulassung der Anwendung der gesamten Gentechnik, sowohl für den Bereich Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere, als auch für deren Anwendung am Menschen zuständig. In dieser Funktion steht Frau Riedel zwischen den unterschiedlichsten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen, v.a. denjenigen der Anwender der Gentechnik in der Forschung und Industrie einerseits und andererseits den Verbrauchern, die zunehmend und generell gentechnischen Produkten, soweit es sich nicht um pharmazeutische Mittel und die medizinische Anwendung handelt, ablehnend gegenüber. Die Industrie verlangt Rechts- und Investitionssicherheit und eine Entscheidung der Behörde, die ausschließlich "science-base" ist. Eine Anwendung gentechnischer Methoden und Produkte darf danach nur dann ausgeschlossen oder beschränkt werden, soweit dies aufgrund von Risiken, die auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, geboten ist. Die Verbraucher definieren die Risiken aber weiter und sehen zum Teil generell in der Anwendung gentechnischer Methoden ein Risiko. Je geringer der Nutzen eines Produktes mit gentechnisch veränderten Organismen für die Verbraucher erkennbar ist, um so weniger sind die Verbraucher bereit, Risiken, seien sie auch noch so minimal, in Kauf zu nehmen. Der Risikobegriff wird zunehmend, auch und gerade in anderen Staaten Europas, gesellschaftlich und politisch definiert und nicht naturwissenschaftlich. Die Folge ist ein heilloses Durcheinander bei der Zulassung gentechnischer Produkte in Europa. Wie kann hier ein Ausgleich und eine Entscheidung, die sowohl für die Industrie mit ihren berechtigten Interessen nach Investitionssicherheit als auch für die Verbraucher tragbar ist, gefunden werden? Diese Probleme einer Lösung zuzuführen, ist Aufgabe u.a. der zuständigen Abteilung.
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Mitbegründer der Firma Qiagen Lebenslauf:
Pro Sieben, München Lebenslauf:
Kanzlei Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser, München Lebenslauf: Herr Dr. Zimmer hat bis 1985 Biochemie in Tübingen studiert, danach bei Prof. Hans Zachau in München promoviert, wo er während seiner Doktorarbeit humane Leichte-Kette-Antikörper-Gene kloniert hat. Danach Ausbildung zum deutschen und europäischen Patentanwalt in der Kanzlei Grünecker, in der er ab 1993 als Patentanwalt tätig und mittlerweile als Partner für den Bereich Biochemie/Biotechnologie verantwortlich ist. Dr. Zimmer ist Coautor eines Handbuchs "Protection of Biotechnological matter under European and German Law" vom VCH sowie Mitglied des Editorial Boards vom Biotechnology Law Report. In seinem Referat möchte Dr. Zimmer auf die Bestimmungen der EU Biotechnologie-Richtlinie eingehen, die seit Juli 1998 in Kraft ist. Dabei wird er insbesondere auf patentfähige Gegenstände, wie Gene, Proteine usw. wie auch auf vom Patentschutz ausgenommene Gegenstände wie Therapieverfahren, genetische Veränderung der Keimbahn beim Menschen usw. eingehen. Schliesslich wird der Schutzumfang von biologischen Patenten kurz erläutert.
Die Teilnehmerliste ist nur Mitgliedern des Fulbright Alumni e.V. zugänglich.
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