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Program

 

PowWow

Biotechnologie/Gentechnik

10. - 12. September 1999

Kloster Frauenchiemsee

 

 

Inhalt

Zur Einstimmung *

Programm *

Unsere Referenten *

Prof. Dr. Horst Backhaus *

Prof. Dr. Erwin Deutsch *

Mr. Ralph Gifford *

Dr. Kay-Uwe Götz *

Dr. Anja Haniel *

Dr. Martha Mertens *

Prof. Wolfgang Nellen *

Dr. Katja Prelle *

Ulrike Riedel *

Prof. Dr. Detlev Riesner *

Christoph Steinkamp *

Dr. Franz-Josef Zimmer *

Teilnehmer *

Notizen *

 

Zur Einstimmung

 

Herzlich willkommen zum PowWow 1999 im Kloster Frauenchiemsee! Das diesjährige Thema sind die Entwicklungen in der Biotechnologie, insbesondere in der Gentechnik. Das Ziel ist zum einen, Informationen über diesen Themenkomplex aus erster Hand zu vermitteln und zum anderen ein Diskussionsforum für "Laien" zu bieten. Hierzu konnten knapp ein Dutzend Referenten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Staat und Kirche gewonnen werden mit sowohl befürwortenden als auch kritischen Positionen, stellvertretend für die Meinungsvielfalt in unserer Gesellschaft.

Neben fachlichen Einführungsvorträgen werden in Workshops verschiedene Teilaspekte diskutiert, z.B. rechtliche, ethische und gesellschafts-politische Fragestellungen. Zusätzlich zum fachlichen Teil werden bei hoffentlich weiß-blauem Wetter die Schönheit des bayerischen Voralpenlandes für Abwechslung sorgen, z.B. bei einem Sonntagsausflug zum Schloß Herrenchiemsee.

Viele Grüße, Euer Org-Team:

 

Einige Zitate vorab:

Ich wundere mich über die Behauptung, daß einige genmanipulierte Pflanzen so wesentlich für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sein sollen. Ist das denn wirklich wahr? Ist hier das Problem nicht eher fehlendes Geld denn ein Mangel an Nahrungsgütern? Und wie wollen die Konzerne, die die Patente an diesen Technologien halten, einen hinreichenden Profit erzielen, wenn sie ihre Produkte ausgerechnet an die Ärmsten der Welt verkaufen wollen?

Prince Charles of Wales, "Gott und die Gene", Gastkommentar in DIE WELT 6.3.1999

Wenn das 20. Jahrhundert von spektakulären Durchbrüchen in der Physik und Chemie bestimmt war, wird das 21. Jahrhundert von den Biowissenschaften beherrscht werden. Zum erstenmal in der Geschichte können Wissenschaftler das Leben selbst manipulieren, indem sie das Erbgut von Lebewesen nach unseren ökonomischen Bedürfnissen umprogrammieren...

Die kurzfristigen Vorteile dieses außergewöhnlichen Machtmittels sind verführerisch. Aber wenn uns die Geschichte irgend etwas gelehrt hat, dann ist es die Einsicht, daß jede neue technische Revolution sowohl Verheißungen wie Gefahren mit sich bringt. Je effektvoller eine Technologie bei der Ausbeutung und Kontrolle der Naturkräfte ist, desto höher wird vermutlich der Preis sein, den wir zu zahlen haben...

Die Frage ist nicht, ob wir ja oder nein sagen zur Genforschung... In Wirklichkeit lautet die Frage: Welche Art von Biotechnologie wollen wir in Zukunft? ... werden wir die neue Wissenschaft dazu mißbrauchen, Gott zu spielen und eine "zweite Schöpfung hervorzubringen oder werden wir Partner und Diener des biologischen Königreichs? Die Zeit ist reif für eine breite öffentliche Debatte, welcher Weg unserer Generation besser entspricht, der harte oder der weiche Pfad.

Jeremy Rifkin (amerikanischer Ökonom), "Werden wir Gott spielen?", Der Spiegel 2/1999

Am Schaf Dolly wurde gezeigt: Man kann Säugetiere klonen. Auch beim Menschen sind erbidentische Kopien möglich. Dem Unbehagen über diese Entwicklung setzen Wissenschaftler das Recht des Individuums entgegen, über die Konstitution seiner Nachkommen zu entscheiden...

Jens Reich (Mediziner und Molekularbiologe), "Der Mensch baut sich um", SZ 6./7.2.1999

Der Sieg der Gentechnik zwingt alle, Entscheidungen zu treffen, die das Überleben beeinflussen können, ohne diese Entscheidungen begründen zu können. Tatsächlich handelt es sich also nicht um Risiko, sondern um Unsicherheit....

Wir kennen noch nicht einmal das genetische Alphabet vollständig; und erst recht haben wir keine Idee, was es heißt, die genetische Sprache zu sprechen... einmal in die Welt gesetzt, können genetische Veränderungen in einem Organismus unkalkulierbare Effekte in der ganzen Umwelt auslösen - oder auch nicht... Diese Komplexität und dieses gewußte Nicht-Wissen sind der wahre Kontext, in dem die Debatte um die genetisch veränderten Nahrungsmittel angesiedelt ist und beurteilt werden sollte... Dennoch wurde die simple Forderung, die Konsumenten offen über genetisch veränderte Nahrungsmittel zu informieren, von der Industrie zurückgewiesen... In den Fragen der Konsumenten nach ihrem Risiko steckt auch die Forderung nach Mitbestimmung in den Angelegenheiten industrieller Produktion: Wer eigentlich regiert unser Leben?

Immer wieder wird erzählt, daß die Gentechnik hilft ... das Leben zu verlängern, Krankheiten zu besiegen und den Hunger in der Welt zu überwinden. Aber dieses Wissen ruht auf der falschen Prämisse, daß wir wissen, was wir tun... Das wissenschaftliche Ethos erfordert es, diese Zweifel einer größeren Öffentlichkeit darzulegen. Geschieht dies, ... könnte eine Debatte beginnen, in welcher die Beziehung zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Demokratie neu bestimmt und abgestimmt werden.

Ulrich Beck (Soziologe, LMU München), "Ethik und Genetik", SZ 3./4.7.1999

 

Programm

 

 

Freitag 10.9.99

ab 18:00 Abendessen und gemütliches Zusammensein beim Klosterwirt

 

Samstag, 11.09.99

Zeit

Event Referenten

ab 8:00

Frühstück beim Klosterwirt

10:00-11:00

Einführung in die Methoden der Gentechnik Prof. Backhaus

11:00-12:00

Einführung in ethische Fragestellungen Fr. Dr. Haniel

12:00-13:30

Mittagessen

13:30-15:00

WS 1A: Standort Deutschland/Europa: Rechtliche und patentrechtliche Aspekte Prof. Deutsch
Mr. Gifford
Fr. Riedel
  WS 1B: Gentechnik in der Lebensmitteltechnologie: Anwendungen, Nutzen und Risiken Fr. Dr. Mertens
Prof. Nellen
  WS 1C: Steuerung durch Konsens über ethische Normen Prof. Backhaus
Fr. Dr. Haniel
  WS 1D: Möglichkeiten und Ziele der Biotechnologie Prof. Riesner
Fr. Dr. Prelle

15:00-15:30

Kaffeepause

15:30-17:00

WS 2A: Geistiges Eigentum: Wem gehören die Gene? Dr. Zimmer
  WS 2B: Gentechnische Veränderung von Lebewesen: öffentliche Akzeptanz und der Umgang mit Risiken Prof. Backhaus
Mr. Gifford
Dr. Götz
Fr. Dr. Prelle
  WS 2C: Von der Wissenschaft zur wirtschaftlichen Nutzung am Beispiel der Biotechnologie Prof. Riesner
Prof. Nellen
  WS 2D: Sprengen die Mögichkeiten der Gentechnik das Weltbild/Moralgebäude des Abendlandes? Fr. Dr. Haniel
Fr. Dr. Mertens

17:30-18:30

Podiumsdiskussion: Wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Druck auf Ethik, Moral und Recht Alle Referenten.
Moderation:
Hr. Steinkamp

19:00-20:30

Abendessen

20:30-25:00

Tanzschiff

 

Sonntag 12.9.99

Zeit

Event

8:30

Frühstück beim Klosterwirt

10:00

Abfahrt zur Herreninsel

11:00

Führung durch Schloß Herrenchiemsee

13:00

Good-bye everybody!

 

Unsere Referenten

 

Prof. Dr. Horst Backhaus

Herr Prof. Backhaus arbeitet am Institut Pflanzenvirologie, Mikrobiologie und biologische Sicherheit an der Universität Braunschweig.

Lebenslauf:

geboren: 29. April 1941 in Berlin
Studium: 1966 - 1972, Botanik, Chemie und Mikrobiologie an der Georg-August-Universität in Göttingen
1972 – 1984 Arbeiten über Molekularbiologie von Bakterienviren am Institut für Genetik der Universität München
Promotion: 1976, Habilitation 1985
1984 – 1987 Arbeit in der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung an neuen Testsystemen für Genotoxizität
seit 1.10.1988 Wiss. Angestellter in der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft. Eingebunden in Genehmigungsprozeduren nach Gentechnikgesetz. Projekt-finanzierte Forschungen zu Sicherheitsaspekten der Anwendung gentechnisch veränderter Pflanzen und Mikroorganismen in der Umwelt (Insektenviren; Analyse der Streßantworten mikrobieller Gemeinschaften). Vorlesungen an der Universität Braunschweig zu Sicherheitsfragen "der Gentechnik". Besonderes Interesse an Grundsatzfragen wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Risikobeurteilung und -bewertung.

 

Prof. Dr. Erwin Deutsch

Juristisches Seminar der Universität Göttingen

Lebenslauf:

geboren: 6. April 1929 in Greifswald
1948 – 1951 Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg
1953 Promotion in Heidelberg
1955 Assistent an der Universität Heidelberg
1956 Assessor im Bundesjustizministerium
1956/57 Studium der Rechtsvergleichung an der Columbia University New York
1957 Master of Comparative Law
1957 – 1960 wissenschaftlicher Assistent an der juristischen Fakultät der Universität München
1960 Habilitation
1960/61 Vertreter eines Lehrstuhls an der Juristischen Fakultät der Universität Hamburg
1961 Ordentlicher Professor an der Universität Kiel
1963 Ordentlicher Professor an der Universität Göttingen
1970 – 1994 Richter am Oberlandesgericht im Nebenamt in Celle
1984 – 1985 Mitglied der Benda-Kommission zur Regelung von In-vitro Fertilisation, Genomanalyse und Gentherapie
1984 – 1986 Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages "Chancen und Risiken der Gentechnologie"
1989 Doktor der Rechtswissenschaften ehrenhalber der Nationalen Universität in Pusan/Korea
1990 – 1994 Mitvorsitzender der ESLA-Kommission der Europäischen Union in Brüssel, die sich mit ökonomischen, sozialen und rechtlichen Fragen der Genomanalyse befaßt hat
1994 Doktor der Medizin ehrenhalber der Medizinischen Fakultät der Univesität zu Köln
1998 Doktor der Medizin ehrenhalber der Medizinischen Hochschule Hannover
seit 1974 bzw. 1981 Mitglied der Ethik-Kommissionen der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen und der Medizinischen Hochschule Hannover
  Deutscher Delegierter bei der Überarbeitung der Revidierten Deklaration von Helsinki über biomedizinische Forschung am Menschen 1975 in Tokio und 1989 in Hongkong

Wichtigste arzneimittelrechtliche Schriften:

  • Medizin und Forschung vor Gericht (Juristische Studiengesellschaft Karlsruhe 1978)
  • Das Recht der klinischen Forschung am Menschen (1979)
  • Rechtsprobleme der HIV-Infektion (Kölner Medizinische Gesellschaft 1990)
  • Medizinischer Behandlungsvertrag. In: Gutachten und Vorschläge zur Überarbeitung des Schuldrechts, 1982, S. 1049ff. (zusammen mit Michael Geiger)
  • Medical Responsibility in Western Europe, 1985 (zusammen mit Hans-Ludwig Schreiber)
  • Arzthaftungsrecht, Grundlagen, Rechtsprechung, Gutachter- und Schlichtungsstellen, 3. Aufl., 1988 (zusammen mit Karl-Heinz Matthies)
  • Medizinrecht: Arztrecht, Arzneimittelrecht und Medizinproduktrecht, 4. Auflage 1999

 

Mr. Ralph Gifford

Senior Agricultural Attache (Ltd. Landwirtschaftsattache), U.S. Mission to the European Union

Mr. Gifford wird uns als Referent zum Thema: "Biotechnology and GMOs: An American Perspective on Development, Regulation and Public Response" zur Verfügung stehen.

Mr. Gifford kam 1997 als Ltd. Landwirschaftsattache zur US Mission bei der Europäischen Union. Zu seinem Arbeitbereich gehören u.a. Fragen der Bio- und Gentechnologie, WTO, Agenda 2000, und die Regulierung organischer Lebensmittel. Zuvor war er Landwirtschaftsattache in der Volksrepublik China und in Korea. Er begann seine Laufbahn im Auswärtigen Dienst des U.S. Landwirtschaftsministerium 1985. Er studierte an der Boston University, Grimell College und Cornell University, wo er mit dem Master's Degree in Agricultural Economics abschloss.

 

Dr. Kay-Uwe Götz

Bayerische Landesanstalt für Tierzucht, Grub

Lebenslauf:

  • geboren am 23.12.1959 in Homberg/Efze
  • Studium der Agrarwissenschaften, Fachrichtung Tierproduktion in Göttingen
  • Promotion im Fach Haustiergenetik über die Entwicklung der Kreuzungseignung bei Selektion auf quantitative Merkmale
  • wiss. Assistent am Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Uni Göttingen
  • einjähriger Forschungsaufenthalt am Institut National de la Recherche Agronomique in Jouy-en-Josas, Frankreich mit dem Schwerpunkt: Nutzung molekularbiologischer Erkenntnisse in der Tierzucht
  • wiss. Assistent am Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Uni Göttingen
  • seit 1993 an der Bayerischen Landesanstalt für Tierzucht, Grub:
    • Aufbau einer BLUP-Zuchtwertschätzung für Schweine
    • Anwendungsmöglichkeiten molekulargenetischer Verfahren in der Tierzucht
    • beauftragt mit der Leitung der Abteilung "Genetik und EDV"

 

Dr. Anja Haniel

Institut für Technik, Theologie und Naturwissenschaft, Ludwig-Maximilian-Universität München

Lebenslauf:

  • Studium der Biologie an der Universität zu Köln; Hauptfach Genetik
  • Diplomarbeit am MPI für Biochemie in Martinsried (Abt. Virusforschung)
  • Doktorarbeit am MPI für Biochemie in Martinsried (Abt. Bindegewebsforschung)
  • seit 1995 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften (TTN) an der Ludwig-Maximilians-Universität München; Arbeitsgebiet: Ethische Fragen der Gen- und Biotechnologie

Gentechnik als Herausforderung für den gesellschaftlichen Diskurs und die Ethik

Die Gentechnik ist ein nach wie vor kontroverses Thema. Insbesondere dann, wenn sie am Menschen angewendet wird, wirft sie eine Vielzahl ethischer Fragen auf, die nur im gesellschaftlichen Diskurs geklärt werden können. Aufgabe der Auseinandersetzung mit der Gentechnik ist es, nicht nur zu klären, ob die Methoden als solche ethisch zu rechtfertigen sind, sondern auch, ob die Ziele der Gentechnik vertretbar sind. In dem Vortrag werden die Möglichkeiten der Gentechnik und die mit ihnen zusammenhängenden ethischen Aspekte im Überblick dargestellt.

 

Dr. Martha Mertens

Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND)

Lebenslauf:

geboren: 1947
1968 Abitur (2. Bildungsweg)
1968 – 1975 Studium der Biologie an der LMU München und am Reed College Portland, Oregon/USA, Schwerpunkte Entwicklungsbiologie und Genetik
1984 Promotion an der LMU München im Fach Zoologie
1985 – 1988 Familienphase (Mutter dreier Kinder)
1988 Mitglied der AK Gentechnik des Bund Naturschutz in Bayern und des BUND
1989 – 1990 Aufbaustudium der Umweltschutztechnik an der TU München
1991 – 1993 Arbeit in einer Einrichtung der Erwachsenen- und Umweltbildung
1993 – 1995 freiberufliche Biologin
1995 – 1998 Referentin für Gentechnik beim Bund Naturschutz in Bayern e.V.
seit 1999 freiberufliche Biologin

 

Zusammenfassung des Beitrags für den Workshop 1B "Gentechnik in der Landwirtschaft/Lebensmitteltechnologie – Potential und Risiken"

Den vielfältigen Möglichkeiten, die die Gentechnik zur Veränderung von in der Landwirtschaft und Lebensmitteltechnologie eingesetzten Organismen bietet, stehen vielfältige Risiken für Mensch und Umwelt gegenüber. Wirkungen auf die menschliche Gesundheit durch den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen (GVO) sind nicht ausgeschlossen; vorrangig diskutiert werden eine potentielle Allergenität und die unerwartete Veränderung von Inhaltsstoffen in Lebensmitteln sowie das Risiko von Antibiotikaresistenzgenen, die in vielen GVO enthalten sind.

Auch Wirkungen auf die Umwelt durch die Freisetzung und vor allem ein breites Inverkehrbringen von GVO sind nicht ausgeschlossen. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang vor allem mögliche (direkte und indirekte) Effekte der GVO auf sogenannte Nichtzielorganismen, die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung von GVO und ihren Nachkommen sowie die Auswirkungen der zu erwartenden Auskreuzungen / des Gentransfers auf die jeweiligen Ökosysteme.

 

Prof. Wolfgang Nellen

Fachbereich Genetik der Universität Kassel

Lebenslauf:

geboren 1949 in Velbert
1970 Beginn des Biologiestudiums an der Universität Düsseldorf
1975 Diplom in Biologie, Diplomarbeit: "Der Effekt von Actinomycin D auf die RNA Synthese in larvalen Hodenanlagen von Drosophila hydei"
1980 Promotion zum Dr. rer. nat. in der Molekularbiologischen Arbeitsgruppe, Institut für Genetik, Universität Düsseldorf. Titel der Promotionsarbeit: "Die RNA prämeiotischer Zellen und ihre Beziehung zu postmeiotischen Störungen der Spermatogenese in Y-defizienten Männchen von Drosophila hydei."
1979 – 1982 Postdoc am Institut für Physiologische Chemie I, Universität Marburg in der Gruppe von Prof. Dr. D. Gallwitz
1982 – 1984 Ausbildungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Arbeiten an der Genregulation in Dictyostelium in Prof. Dr. R.A. Firtels Gruppe, University of California, San Diego
1984 – 1986 "Research Assistant" in Dr. R.A. Firtels Gruppe
1986 – 1995 Leiter einer Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Biochemie, Abteilung Zellbiologie (Prof. G. Gerisch) in Martinsried/München
1989 Habilitation im Fachbereich Biologie, Universität München
1989 Gastdozent an der Yarmouk University, Irbid, Jordanien, für einen Monat
1990 – 1995 Privatdozent im Fachbereich Zoologie und Mitglied der Biologischen Fakultät der Universität München
1993 Ruf auf eine Professur "Genetik" an der Universität Kassel
1994 Gastdozent an der University of Hokkaido, Sapporo, Japan for 1 Monat
seit April 1995 Professor für Genetik an der Universität Kassel

Forschungsschwerpunkte und andere Arbeitsgebiete:

  • Signaltransduktion beim Übergang zwischen Wachstum und Differenzierung
  • Mechanismen antisense RNA-vermittelter Genregulation
  • Untersuchung von RNA Strukturen und Interaktionen mit Rasterkraftmikroskopie
  • Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Gentechnik (Organisation von Laborkursen für Lehrer, Journalisten, Pfarrer, usw.)

 

Dr. Katja Prelle

Dipl. Ing. Agrar., Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität München

Lebenslauf:

geboren 21. März 1966 in Duderstadt
1986 – 1991 Studium der Agrarwissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen
1991 – 1994 Promotion am dortigen Institut für Tierzucht und Haustiergenetik
seit 1995 wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Genetik (Prof. Dr. Eckhard Wolf), Veterinärmedizinische Fakultät der LMU München (Etablierung boviner Zellinien für Gen- und Kerntransfer; in vitro-Differenzierung transgener FS-Zellen; Genexpressionsstudien an IVP und klonierten Rinderembryonen)

Die kontroverse Diskussion über bio- und gentechnologische Verfahren in Deutschland ist Ausdruck eines tiefgreifenden Mißtrauens gegenüber Wissenschaft(lerInnen) und neuen Biotechniken, das auf mangelnder oder einseitiger Information und damit auf Unverständnis/-kenntnis beruht. Die Anwendung neuer Technologien erfordert neben umfassender Aufklärungsarbeit aber auch eine kritische Folgenabschätzung. Die Grundlage innovativer Wissenschaft beruht immer auf dem Einsatz zum Teil ihrerseits noch unvollständig erforschter Techniken in verantwortlichem und sinnvollem Ausmaß. Aber die wachsende Effizienz und Kontrollierbarkeit des Gentransfers ermöglicht die Erstellung genau charakterisierter und für den Verbraucher sicherer tierischer Produkte ohne negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit. Dies wäre mit konventionellen Zuchtmethoden nicht oder nur wesentlich langsamer möglich, und führt letztendlich ebenso zu genetischen Veränderungen, die oft weniger definiert und damit unkontrollierbar sind. Verantwortungsbewußte Wissenschaftler berücksichtigen bei der Entwicklung neuer Biotechnologien in gleichem Maße Aspekte des Tierschutzes wie der Ethik, damit die genetische Vielfalt gewährleistet bleibt und ein wirksamer Beitrag zur wissenschaftlichen wie wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit sowie zur Lösung anstehender human- wie auch tiermedizinischer Probleme geleistet werden kann.

 

Ulrike Riedel

Leiterin der Abt. Gesundheitsvorsorge und Krankheitsbekämpfung, Gesundheitsministerium; Bündnis 90/Die Grünen, Bonn

Frau Riedel ist 1948 geboren, Juristin, und hat viele Jahre als Rechtsanwältin, vor allem auf dem Gebiet des Umwelt- und Technikrechtes, gearbeitet. Dazwischen war sie von 1991 bis 1994 Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten (unter Minister Joschka Fischer) und von 1994 bis 1996 Staatssekretärin des Justizministeriums in Sachsen-Anhalt. Seit Januar 1999 ist Frau Riedel Abteilungsleiterin der Abteilung 3 (Gesundheitsvorsorge und Krankheitsbekämpfung) des Bundesministeriums für Gesundheit in Bonn. Die Abteilung 3 ist für die Zulassung der Anwendung der gesamten Gentechnik, sowohl für den Bereich Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere, als auch für deren Anwendung am Menschen zuständig.

In dieser Funktion steht Frau Riedel zwischen den unterschiedlichsten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen, v.a. denjenigen der Anwender der Gentechnik in der Forschung und Industrie einerseits und andererseits den Verbrauchern, die zunehmend und generell gentechnischen Produkten, soweit es sich nicht um pharmazeutische Mittel und die medizinische Anwendung handelt, ablehnend gegenüber. Die Industrie verlangt Rechts- und Investitionssicherheit und eine Entscheidung der Behörde, die ausschließlich "science-base" ist. Eine Anwendung gentechnischer Methoden und Produkte darf danach nur dann ausgeschlossen oder beschränkt werden, soweit dies aufgrund von Risiken, die auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, geboten ist.

Die Verbraucher definieren die Risiken aber weiter und sehen zum Teil generell in der Anwendung gentechnischer Methoden ein Risiko. Je geringer der Nutzen eines Produktes mit gentechnisch veränderten Organismen für die Verbraucher erkennbar ist, um so weniger sind die Verbraucher bereit, Risiken, seien sie auch noch so minimal, in Kauf zu nehmen. Der Risikobegriff wird zunehmend, auch und gerade in anderen Staaten Europas, gesellschaftlich und politisch definiert und nicht naturwissenschaftlich. Die Folge ist ein heilloses Durcheinander bei der Zulassung gentechnischer Produkte in Europa. Wie kann hier ein Ausgleich und eine Entscheidung, die sowohl für die Industrie mit ihren berechtigten Interessen nach Investitionssicherheit als auch für die Verbraucher tragbar ist, gefunden werden? Diese Probleme einer Lösung zuzuführen, ist Aufgabe u.a. der zuständigen Abteilung.

 

Prof. Dr. Detlev Riesner

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Mitbegründer der Firma Qiagen

Lebenslauf:

geboren 9. Juni 1941 in Stettin/Pommern
Schule 1960 Abitur am (altsprachlichen) Burggymnasium in Essen
Studium 1966 Diplom in Physik (mit Wahlfach Biophysik) an der Technischen Hochschule Hannover
Promotion 1970 bei Prof. M. Eigen, an der Technischen Universität Braunschweig, mit einer Arbeit über physikalische Chemie von Nukleinsäuren
Assistent von 1970 – 1973 bei der Gesellschaft für biotechnologische Forschung/ Braunschweig;
1974 – 1975 im Institut für Klinische Biochemie und Physiologische Chemie (Abt. Prof. G. Maass) der Medizinischen Hochschule Hannover
Forschung: Protein-Nukleinsäure, Wechselwirkung, Strukturänderungen von Nukleinsäure, erste Arbeiten über Viroide
Postdoktorand 1973 an der Princeton University, USA bei Prof. J.R. Fresco
Forschung: Elektronenmikroskopie von Proteinen
Habilitation 1975 für "Biophysikalische Chemie und Molekularbiologie" an der Medizinischen Hochschule Hannover
Professuren 1977 C3-Professur am Institut für Organische Chemie und Biochemie der Technischen Hochschule Darmstadt
Forschung: Struktur und Funktion von Viroiden

1980 C4-Professur und Direktor des Instituts für Physikalische Biologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Forschung: Viroide und andere Nukleinsäuren, Molekularbiologie von Waldschäden

Gastprofessuren 1985 Academia Sinica / PR China

1986 und 1993/94 an der University of California, San Francisco, Department of Neurology
Forschung: Prionen

Akademische Selbstverwaltung 1990-92 Dekan und Prodekan Math.-Nat. Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

seit 1995 Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs

Auszeichnungen Max-Planck-Forschungspreis für internationale Zusammenarbeit 1992, zusammen mit Prof. Stanley B. Prusiner, University of California, San Francisco
Wissenschaftstransfer 1985 Mitgründer und seither Mitglied des Aufsichtsrates der Firma Qiagen N.V., und anderer Biotec-Firmen

 

Christoph Steinkamp

Pro Sieben, München

Lebenslauf:

geboren 1968 in München
Schulausbildung in München
1984 ein Jahr Austauschschüler an der Western-Albemarle High School / Charlottesville VA
1988 Abitur am Wittelsbacher-Gymnasium München
1990 – 1995 Studium an der LMU München im Diplom-Studiengang Journalistik und gleichzeitig Mitglied der 29. Lehrredaktion der Deutschen Journalisten Schule
Kommunikationswissenschaft (HF), Politik, Soziologie, Sozialpsychologie und Semitistik (NF), Diplom im Februar 1995
während des Studiums Praktika bei Siemens Öffentlichkeitsarbeit TK, Schwäbisches Tagblatt, Tübingen, Leipziger Morgenpost, Leipzig, daneben freie Mitarbeit bei der Süddeutschen Zeitung, bei YOUNG MISS, Bayerisches Sonntagsblatt, Bayerischer Rundfunk Bayern 3 Hörfunk
1994 – 1998 nebenamtlich Öffentlichkeitssreferent der Evangelischen Jugend München
seit Februar 1995 Redakteur der Sendereihen BITTE MELDE DICH; AUS DEN AUGEN VERLOREN und MENSCH; OHRNER bei der Firma Goernemann und Kollegen in München
seit August 1998 Redakteur der Sendereihe GALILEO; PRO7
seit November 1998 dort Schlußredakteur
Hobbies Rucksack-Reisen, Lesen (quel surpris), Single Malt Whiskey, Miniaturflaschen sammeln

 

Dr. Franz-Josef Zimmer

Kanzlei Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser, München

Lebenslauf:

Herr Dr. Zimmer hat bis 1985 Biochemie in Tübingen studiert, danach bei Prof. Hans Zachau in München promoviert, wo er während seiner Doktorarbeit humane Leichte-Kette-Antikörper-Gene kloniert hat. Danach Ausbildung zum deutschen und europäischen Patentanwalt in der Kanzlei Grünecker, in der er ab 1993 als Patentanwalt tätig und mittlerweile als Partner für den Bereich Biochemie/Biotechnologie verantwortlich ist.

Dr. Zimmer ist Coautor eines Handbuchs "Protection of Biotechnological matter under European and German Law" vom VCH sowie Mitglied des Editorial Boards vom Biotechnology Law Report.

In seinem Referat möchte Dr. Zimmer auf die Bestimmungen der EU Biotechnologie-Richtlinie eingehen, die seit Juli 1998 in Kraft ist. Dabei wird er insbesondere auf patentfähige Gegenstände, wie Gene, Proteine usw. wie auch auf vom Patentschutz ausgenommene Gegenstände wie Therapieverfahren, genetische Veränderung der Keimbahn beim Menschen usw. eingehen. Schliesslich wird der Schutzumfang von biologischen Patenten kurz erläutert.

Teilnehmer

 

 

Die Teilnehmerliste ist nur Mitgliedern des Fulbright Alumni e.V. zugänglich.

 

Notizen

 

© Fulbright Alumni e.V. / Impressum
Last modified: 24 May 2003 18:25:20 (CEST)